Walters Sicht der (mathematischen)Welt   

Fragen, die mich beschäftigen:

Mensch, Mathematik und der Sündenfall

Was würden wir ohne Mathematik machen?
Vermutlich würden wir noch auf den Bäumen sitzen und unten würden die Löwen auf uns warten. Das wäre das Paradies, zumindest für die Löwen.
Hat Eva womöglich mehrere Äpfel gepflückt und Adam hat damit rechnen gelernt? Ein Äpfelchen und noch ein Äpfelchen gibt zwei Äpfelchen.
Dann hätte ja Augustinus doch recht (siehe Weisheiten).

Warum gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik, aber einen Preis für Wirtschaftswissenschaften?

Nun, wenn es einen Preis für Wirtschaftswissenschaften gibt, sollte man auch einen für Astrologie oder Alchemie stiften. Es gab noch keinen Crash, der von den Wirtschaftsweisen richtig vorausgesagt wurde. Hinterher stellen sie dann aber treffliche Theorien auf und kassieren irre Gehälter.
(Ich wäre gern bereit, das Holz für einen Scheiterhaufen für die Hedgefondmanager und Investmentbanker zu spenden.)
Alfred Nobel hat den Preis für Wirtschaftwissenschaften nicht gestiftet. Das war später die schwedische Nationalbank. Er hielt von dieser Wissenschaft vermutlich genau so wenig wie ich. Was die Mathematik anbetrifft, so geht das Gerücht, dass ihm eine Geliebte von einem Mathematikprofessor ausgespannt wurde. Das erklärt seine Abneigung vielleicht.
Ansonsten halte ich es mit Bertolt Brecht: Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?

 

Warum ist Mathematik so schwer? Meine ganz persönliche Meinung ist, dass das an den Erziehern und Lehrern liegt. Die meisten haben selbst keine Ahnung von Mathematik und rühmen sich dessen sogar noch vor den Schülern und das färbt auf die Kinder ab. Wenn die lieben Kleinen zum ersten Mal zu einem Lehrer ohne Mathematikschwäche kommen, ist es meist schon zu spät. Man kann Mathematik nicht wie Kochrezepte lernen lassen.
Außerdem scheint die Intelligenz der Menschen in den letzten 3000 Jahren nachgelassen zu haben (wissenschaftlich belegt!). Damals brauchte man hochstehende intellektuelle Fähigkeiten um alt genug zum Vermehren zu werden. Und heute kann das jeder Trottel problemlos und vielfach durch soziale Unterstützung gesichert. So kommt es zu einer negativen Auslese. Hier rächt sich die Evolution.
Warum ist Mathematik trotzdem wichtig! Auf die Frage "Wieviel Nullen hat eine Milliarde?" antwortete  Martin Bangemann (Wirtschaftsminister in den 1980-er Jahren) "mein Gott! 7? oder 8?...".
In meiner frühen Jugend wusste ich noch gar nicht was eine Milliarde ist. Aber ich habe dazu gelernt.
Während meiner Zeit als Mathelehrer habe ich die Schüler ausrechnen lassen, wie weit man kommt, wenn man die Bundesschulden mit 10 Pfennigstücken aufstapeln würde (zum Mond und teilweise wieder zurück).
Und nun zu Corona-Zeiten sollte man den Ruf der Exponentialfunktion als besonders leicht zu Handhabende (weil die Ableitung von e^x wieder e^x ist) revidieren. Als Wachstumsfunktion einer Pandemie kann  sie tödlich sein.
Für die Erde allerdings kann das für die nächsten Milliarden Jahre ein Aufatmen ermöglichen.
Was macht Mathematik so toll?

Mathematik wird oft abfällig als Hilfswissenschaft  bezeichnet (so auch von Alfred Nobel). Tatsächlich brauchen fast alle Wissenschaften die Mathematik, aber die Mathematik braucht diese Wissenschaften nicht! Sie ist sich selbst genug! Wenn man sie auch noch anwenden kann, um so besser!
Bei den alten Griechen gehörte Mathematik zur Religion. Sie scheint das einzige Werkzeug zu sein, mit dem man Gott „auf die Finger" schauen kann.
Stephen Hawking ist allerdings mit viel Mathematik und Quantenphysik so weit gekommen, dass er Gott für die Schöpfung gar nicht mehr braucht! Für die Kirchensteuer-Einnehmer sollte das aber kein Problem sein, denn es kapiert's ja fast niemand.